auf Reise in Südamerika

mit Ute und Volker


Ein Kommentar

Unter den Wolken …

(S374damerika - Google Maps)

Seit fast drei Wochen sind wir nun in Ecuador und haben noch keinen einzigen Vulkan gesehen – das ist eine Leistung! Der Ecudorianer zuckt die Schultern und verweist auf ‚invierno‘. Es ist Winter in Ecuador, wir sitzen hier dementsprechend bei 26 Grad und – natürlich Regen – auf 1270 m Höhe in Mindo mitten im Regenwald. Heute sind wir von Quito hierher gefahren, ca. 100 km in drei Stunden und haben uns in der Hacienda San Vincente einquartiert. Wunderschöner Garten, seit vielen Wochen der erste Stellplatz ohne Verkehrslärm. Morgen früh wollen wir durch den Regenwald wandern, die Hacienda bietet auf ihrem Gelände verschiedene Wanderwege an. Und was war bisher?

Ecuador hat uns gleich in der ersten Nacht mit wahren Sintfluten begrüßt – nach fast sechs Wochen Wüste waren wir aber erstmal völlig geblendet und begeistert von all dem Grün und der üppigen, tropischen Vegetation. Wir sind zuerst nach Vilcabamba gefahren. Der Ort ist berühmt dafür, dass es hier relativ viele Menschen gibt, die über 100 Jahre alt werden. Vielleicht hat er deshalb viele Aussteiger und Alternative angezogen – und viele Touristen. Zumindest finden sich allerorten Yoga-Kurse, Wellness- und Rebirthing-Angebote usw. Also nicht ganz das richtige für uns. Nach drei Tagen in Vilcabamba sind wir nach Cuenca weitergefahren.

Der Weg nach Cuenca führt wieder auf kurvige Straßen und auf etwa 3.000 m, mal höher, mal tiefer. Entsprechend schaffen wir mit Mühe 50 km in der Stunde. Ecuador ist hier das Land des dritten Ganges, wenn überhaupt fahren wir öfters im zweiten als im vierten Gang. PKWs, Busse und LKWs überholen uns, gerne auch kurz vor einer Kurve, natürlich ohne zu sehen, ob was entgegenkommt.

 

 

In Saraguro machen wir kurz Halt und essen etwas. Die indigenen Einwohner stammen eigentlich vom Titicaca-See und wurden von den Incas hier her umgesiedelt. Sie tragen bis heute ihre Trachten, die Frauen in schwarzen Röcken, die Männer in knielangen Hosen, beide mit Hut. Wir essen lecker bei Mama Cuchara, ein Restaurant einer indigenen Fraueninitiative.

Dank unseres Navis finden wir in Cuenca dann auch ohne Probleme unseren Campingplatz Cabañas Yanuncay. Mitten in der Stadt eine Wiese mit freilaufenden Hühnern – und sehr netten Inhabern. Humberto erzählt uns viel zu der hiesigen Region – und vor allem über die Cañari-Kultur. Laut Humberto handelte es sich um eine matriarchale Kultur, ganz im Gegensatz zu den heutigen südamerikanischen Verhältnissen und den früheren Kulturen. Auch die Cañaris wurde von den Inkas quasi übernommen, samt der heiligen Orte. Humberto spricht auch etwas deutsch, da er mit einem deutschen Wissenschaftler mehrere Jahre auf Galapagos war. Aber Humberto kennt auch Hinz und Kunz in Cuenca, was uns in den folgenden Tagen zu gute kommen sollte.

Cuenca ist eine recht nette Stadt mit vielen Gebäuden aus der Kolonialzeit. Wir machen einen kurzen Rundgang und tags darauf sogar eine Fahrt im Touri-Bus (die sich aber nicht gelohnt hat). Wie auch schon in Peru ist die indigene Bevölkerung sehr präsent – und dekorativ. Und nachdem wir schon öfters auf den Märkten allerlei Heilkräuter und Tinkturen gesehen hatten, sehen wir hier auf dem Markt auch zwei Frauen, die mit Büscheln von Pflanzen irgendwas aus ihren „Patienten“ austreiben, vermutlich irgendeine Krankheit. Obwohl Cuenca ein Zentrum der Panama-Hut-Herstellung ist und Volker sich gerne einen gekauft hätte, verzichten wir letztendlich darauf – die Frage Hut oder Reifen war dann schnell entschieden.

Unsere hinteren Reifen machen inzwischen einen ziemlich schlechten Eindruck. Und wir wollen diese vor dem Rückweg nach Peru unbedingt wechseln. Humberto empfiehlt uns einen Reifenhändler, und nach langem Hin und Her – in unserer Reifengröße gibt es keine Reifen, die die nötige Traglast haben – nehmen wir etwas größere Reifen, dafür jetzt mit kräftigem Profil. Das sieht doch schon ganz anders aus! Die alten Reifen nimmt Humberto gerne – und schenkt uns dafür einen Korb mit lauter eigenen Produkten, alle biologisch.

Leider stellen wir bei der Gelegenheit auch fest, dass auch die zweite Halterung unserer Luftfeder gebrochen ist. Wieder dieselbe Stelle. Dank der Hilfe von Humberto können wir – beide Halterungen – in einer Werkstätte ausbauen, schweißen und verstärken lassen. Das kostet uns einen halben Tag, ist aber ganz spannend, weil hier mit einfachsten Mitteln schrottreife Autos wiederhergestellt werden. Der Senior hier ist schon 93 Jahre alt, steht aber noch an der Schmiede und schmiedet und dengelt neue Auspufftöpfe.

Und wir treffen eine Entscheidung: wir verzichten auf Galapagos. Das hatten wir die ganze Zeit mit uns herumgetragen, denn immerhin werden wir vermutlich nicht ein zweites Mal nach Ecuador kommen. Aber es ist einfach sehr teuer. Und die Antarktis hat unsere Reserven schon ziemlich in Anspruch genommen. Dafür lassen wir uns von Sarah und Erdem, die wir in Vilcabamba getroffen hatten, inspirieren und denken darüber nach, den Amazonas in unsere Route einzubauen.

Nach vier Tagen neuer Eindrücke, Reparaturen und Entscheidungen führt unser Weg nun weiter nach Norden. Diesmal nur ein kurzes Stück bis zu den Inka-Ruinen von Ingapirca. Keine große Anlage, aber dennoch beeindruckend und die größte Ecuadors. Ein Sonnentempel aus fugenlos zusammengesetzten Blöcken, Ruinen von Wohnhäusern und rituellen Badeanlagen. Und wunderschön in der hügeligen Landschaft gelegen. Wir können auf dem Parkplatz übernachten, und es bleibt sogar ein Klo für uns geöffnet.

Wir fahren weiter, zunächst nach Alausi. Von hier aus fahren Züge nach Riobamba und zur Teufelsnase, inzwischen aber nur noch Touristenzüge. Am Bahnhof soll man gut essen können, wir versuchen es, bei Regen draußen unter großen Schirmen. Wir überlegen kurz auch hier zu übernachten, aber das Hostal hat keinen Platz für uns. Also entschließen wir uns doch weiterzufahren – zum Chimborazo, dem höchsten Vulkan Ecuadors.

Da die Wolken tief hängen, wollen wir nicht auf die Berghütte auf 4.800 m, sondern unterhalb 1.000 m tiefer in ein Hostal Casa Condor. Kein Problem, denn wir sind die einzigen Gäste. Zu dieser Zeit kommt hier niemand her. Wir campen also direkt unterhalb des Chimborazo, allerdings sehen wir nur ein weißes Nichts. Abends werden die Schafe in ihre Gatter getrieben, wir sind in einem kleinen Ort hoch in den Bergen gelandet. Nachts schüttet es nicht nur, sondern es hagelt, so dass der Boden ganz weiß ist. 1.000 m höher muss es viel geschneit haben, so sind wir froh, dass wir nicht auf der Berghütte übernachtet haben. Wir wären mit unserem schweren Auto wohl kaum den Berg heruntergekommen.

So können wir am kommenden Morgen ohne Probleme, allerdings bei weiterhin Regen weiterfahren. Unser nächstes Ziel ist Baños bzw. Rio Verde, ca. 20 km nach Baños. Die Weiterfahrt wird etwas flotter, weil der Weg inzwischen über eine Hochfläche in ca. 3.000 m Höhe führt. Auch hier gleicht die Landschaft dem Allgäu oder Voralpenland, allerdings alles eben ca. 2.500 m höher. Übrigens, es regnet immer mal wieder. Nachdem wir auch die schmale Einfahrt mit U-Kurve und Matsch-Passage überwunden haben, stellen wir unser Auto im Hostal Pequeño Paraiso ab. Wirklich ein kleines Paradies, vor allem für Vögel, darunter Kolibris, aber auch Spechte und Eulen. Wir sind hier im Nebelwald mit ersten Anklängen an den Amazonas.

Das Hostal wird von Susanna und Marc geführt, sie Brasilianerin schottischer Abstammung, er Australier. Sie waren früher Fahrer und Reiseführer von organisierten Overland-Touren, mit Bus, Zelten und vielen zumeist jungen Reisenden. Irgendwann hatten sie die Nase voll und haben sich das Grundstück gekauft und das Hostal aufgebaut. Wir fühlen uns richtig wohl hier.

Wir erfahren auch, dass Marc Naturfilmer ist. Die Objekte hierzu finden sich (nicht nur) direkt vor der Haustür. Und er hat bereits eine beachtliche Anzahl von kleineren Filmen gemacht, die er auch auf Youtube veröffentlicht hat. Inzwischen hat er eine eigene Internet-Seite eingerichtet. Die Filme sind wirklich beeindruckend, wer möchte kann sie sich unter http://www.biodiversityshorts.com/ mal anschauen. Da er Ingenieur ist, hat er sich Teile der Ausrüstung selbst gebaut, und seine Sammlung von (alten) Objektiven ist beeindruckend. Marc möchte sich mittelfristig damit eine Existenzgrundlage aufbauen, also bitte weitersagen – evtl. hat jemand Kontakt zu Fernsehen, Naturfilmern etc. und kann einen Kontakt vermitteln?

Und wir machen uns mit Tipps von Susanna daran, die Amazonas-Tour zu planen. Neben Kosten und Programm gibt es für uns zu bedenken, wo wir das Auto sicher abstellen können, wenn wir im Amazonas sind. Die einen Touren sind günstiger, allerdings müssten wir dann in Lago Agrio, von wo aus die Touren starten, einen sicheren Stellplatz finden. Und Lago Agrio hat nicht den besten Ruf. Die Alternative von Coca aus ist deutlich teurer. Und auch hier fehlt uns noch ein sicherer Stellplatz.

Da es auch weiterhin, ja richtig, immer wieder regnet, beschließen wir die Ostertage in Quito zu verbringen. Zumal hier an Karfreitag eine der größten Prozessionen Ecuadors stattfindet. Der Weg dorthin führt weiterhin auf einer Hochebene vorbei an diversen Vulkanen, auch dem Cotopaxi. Allerdings bleibt uns das Wetterglück treu, d.h. die Vulkane verstecken sich hinter dicken Wolken. Leider können wir nicht im Hostal Zentral in Quito unterkommen, da die Einfahrtshöhe für unser Auto nicht ausreicht, und auf der Straße stehen wollen wir nicht. Also fahren wir ins Hostal Terra 3 in der Nähe des alten Flughafens von Quito. Soweit alles o.k., allerdings bestätigt sich der Verdacht von Ute sehr schnell, dass es sich bei diesem Hostal im Wesentlichen um ein Stundenhotel handelt. Wir sind vermutlich die einzigen Dauergäste, ansonsten herrscht ein reges Kommen und Gehen. Es gibt einen Tarif für „unvollständige Tage“, d.h. ein paar Stunden, und der wird von recht vielen Paaren genutzt.

Am Freitag dann machen wir uns auf um im Zentrum die Karfreitags-Prozession zu sehen. Wir nehmen nur etwas Geld mit, natürlich den Foto gut verpackt im Rucksack, und Volkers Handy. Mit dem Metrobus kommen wir ziemlich zügig in die Innenstadt, die doch etliche Kilometer vom Hostal entfernt ist. Und kaum sind wir angekommen, startet auch schon die Prozession. Es ist ein kilometerlanger Büßerzug, der den Weg Christi nach der Verurteilung durch Pontius Pilatus bis zum Berg Golgatha nachvollzieht. Bei den meisten handelt es sich um Kapuzenmänner und -frauen, die vor lauter Schmach ihre Gesichter mit Kapuzen bedecken. Dazu kommen etliche Kreuzträger, zum Teil sind die Kreuze sehr schwer, so dass sich die Träger abwechseln müssen. Und Selbstgeißelungen durch Stacheldraht oder Kakteen, die auf dem Rücken festgebunden sind.

Nach etwa 1,5 Stunden ist die Prozession vorbeigezogen und die vielen Menschen, die sich schon vorher am Straßenrand gedrängt haben, wollen jetzt alle weg, entsprechend ist das Gedränge groß. Und dann ist es passiert. Volker bemerkt, dass ihm das Handy unbemerkt aus der Hosentasche geklaut wurde. Schock. Schon wieder. Mit der weiteren Stadtbesichtigung ist es erst mal vorbei, wir gehen zurück zum Hostal, müssen erst mal den Schreck verdauen und überlegen wie es weitergeht.

Klar ist, wir brauchen ein neues, weil wir ein Navigations-App nutzen, und ohne ist es in Südamerikas Großstädten fast unmöglich, sich hindurch zu finden. Also recherchiert Volker, sucht Geschäfte und am nächsten Morgen machen wir uns auf. Und finden wenige Meter vom Hostal entfernt einen kleinen Laden, der uns das Gewünschte bietet. Zu, für ecuadorianische Verhältnisse, recht günstigen Preisen, also kaufen wir es. Wir möchten ehrlich gesagt nicht wissen, wo es herkommt. Aber wir sind wieder einsatzfähig, wenn man davon absieht, dass wir die deutsche Telefonnummer natürlich gleich haben sperren lassen und diese nun nicht mehr angerufen werden kann.

Nachdem wir eigentlich keine Lust mehr auf Quito hatten, fahren wir doch noch einmal in die Innenstadt. Volker darf auf Bitten von Ute seinen Foto nicht mitnehmen, es gibt also keine Fotos der wirklich prächtigen Kirchen und ganz schönen kolonialen Altstadt. Eine der Kirchen wurde mit 9 Tonnen Blatt-Gold verziert. Fotografieren in den Kirchen wäre auch sehr schwierig geworden, immerhin war Ostersonntag und die Kirchen brechend voll. Wir kommen uns so schon etwas komisch vor. Ansonsten gab es natürlich jede Menge Touristen, einiges an Straßenmusik und sogar etwas Sonne. War eigentlich ganz nett. Nur der Blick von oben, auf Quito und die drei umgebenden Vulkane bietet sich uns nicht. Die Wolken hängen wieder so tief, dass es sich nicht lohnt, mit der Gondel hinauf zu fahren.

 


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Regenmacher auf Kulturreise

Wir grüßen euch aus dem fantastisch grünen und sehr nassen Ecuador – seit drei Tagen sind wir im Land und genießen das tropische Grün nach fast sechs Wochen Fahrt durch Wüste. Die letzten drei Wochen waren geprägt durch viel Kultur und Strandurlaub, alles bei sehr sommerlich schwülen Temperaturen um die 30 – 35 Grad.

Die Reiseroute

Die Reiseroute

Nach Lima ging es zunächst wieder mal auf der Panamericana durch Sanddünen bis Medio Mundo, einer Brackwasserlagune am Meer mit vielen Vögeln und einem netten Hostal, wo wir entspannt campen konnten. Da dort auch Fischbecken angelegt sind, Eldorado von unzähligen Fischreihern. Wir haben alleine fünf verschiedene Arten gezählt. Den Nationalpark Lachay haben wir ausgelassen, alles trocken und braun und voller Fliegen der umliegenden Hühnerfarmen. Nach nur einer halben Stunde Pause hatten wir soviele Fliegen im Auto, dass wir noch Tage gebraucht haben, um sie wieder aus dem Auto zu bekommen.

Kurz nach Medio Mundo zweigt die Strasse nach Caral ab. Erst 2001 entdeckt, soll es sich hierbei um die zweitälteste städtische Anlage der Welt handeln (nach Mesopotamien), das haben Analysen von dort vorgefundenem organischen Material ergeben. Da es sich immer noch um eine Ausgrabungsstätte handelt, darf man nur mit Führer auf das Gelände . Bis jetzt sind vor allem einige sehr imposante Tempelanlagen freigelegt worden, dazwischen einige wenige Reste von Häusern, die vermutlich von den Priestern bewohnt waren.

Weiter ging es über Casma nach Las Tortugas, einem kleinen Fischerort. Wir haben vor dem Restaurant Tarawasi übernachtet. Abends gab es leckere Paella, der Besitzer ist Spanier. Am nächsten Tag ging es wieder zurück bis Casma und von dort zu der Anlage von Sechin. Es handelt sich wohl um einen der ältesten Adobebauten Perus, dessen Steinplatten mit Reliefs versehen sind. Diese sind bis heute rätselhaft, neben Menschen und Tieren sieht man auch abgetrennte Köpfe und Gliedmaßen, und niemand weiß, was die Bilder ausdrücken sollen.

Unser nächster Halt war Trujillo bzw. Huanchaco, ein sehr entspanntes Örtchen direkt am Meer. Dort angekommen waren beide Hostales, die Camping anbieten, voll und so sind wir das erste Mal auf dieser Reise in ein Hotel – vor allem weil es einen sicheren Parkplatz angeboten hat. War aber auch ganz schön, mal eine Dusche und Toilette für uns zu haben. Wir haben abends auf dem Hotelparkplatz im Auto gekocht, das hat niemand gestört. Da wir länger bleiben wollten, haben wir im Internet recherchiert und das Hostal Casa Amelia gefunden, wo wir die nächsten drei Tage in der Hofeinfahrt stehen durften. Sehr nett, gemanagt von einem Holländer, mit Papagei, Kater und Hase als Haustiere.

Um Trujillo gibt es nicht nur Chan Chan, die größte Lehmziegelstadt Perus, die lange vor den Inkas entstanden ist, sondern auch mehrere Tempelanlagen, die um diese Stadt herum angelegt wurden. Alle gebaut aus Lehmziegeln und von riesigen Ausmaßen. Leider sind diese Gebäude stark von Erosion betroffen, wenn es denn mal regnet und die letzten El Nino Jahre haben wohl große Schäden angerichtet. Wir haben uns natürlich Chan Chan und die Huacas (Tempel) de la Sol y de la Luna und die Huaca Arco Iris angeschaut. Hat uns sehr beeindruckt. Bei fast allen Anlagen gibt es übrigens auch immer Museen, die sich sehr lohnen.

Auch Trujillo selbst lohnt einen Besuch. Wir konnten das Auto beim Casa Amelia stehen lassen und sind mit dem Bus in die Stadt gefahren. Schöne alte Gebäude und für die drittgrößte Stadt Perus eine sehr entspannte Atmosphäre. Im Spielzeugmuseum gibt es ein wunderbares Cafe, fast schon französich.

 

Ansonsten gabs die üblichen Overlander-Dinge zu tun: Die Gasflasche musste mal wieder gefüllt werden, Auto brauchte dringend eine Unterbodenwäsche, einkaufen etc. Konnten wir alles sehr geruhsam erledigen. Einziger Wermutstropfen: Wir hatten mal wieder die Darmkrankheit, diesmal hat es Ute erwischt, sie hat dann auch Antibiotika genommen, was zumindest kurzfristig etwas Besserung brachte.

Nach vier Tagen war dann aber gut und wir sind weiter Richtung Norden, unser Ziel war das Museum Nacional Tumbas Reales de Sipan in Lambayeque. In Sipan hat man mehrere fast vollständig erhaltene (also nicht geplünderte) Gräber gefunden, zwei davon offensichtlich von Herrschern, da sie sagenhaft wertvolle Grabbeigaben enthielten. Die Fundstücke sind in dem wirklich schönen Museum in Lambayeque zu sehen, ebenso ist die Grabanlage nachgebaut. Man muss wohl nicht erwähnen, dass mit dem Herrscher nicht nur seine Lieblingsfrauen, sondern auch Wachleute, ein Kind, der oberste Diener, Hunde und Lamas begraben wurden. Wenn sie nicht alle gleichzeitig der Schlag getroffen hat, als der Herrscher starb, mag man da gar nicht so genau darüber nachdenken. Leider durfte nicht fotografiert werden, am Eingang wurde peinlichst kontrolliert, ob Kamera oder Handy mit Foto dabei hattte.

Wir sind am Abend in dem Hostal Mamita Helmita in Lambayeque untergekommen, dort durften wir auf dem Parkplatz stehen und hatten sogar ein eigenes Bad. Im großen Saal direkt gegenüber von unserem Stellplatz fand ein Treffen einer Freikirche?/Sekte? statt, der Priester hat stundenlang erzählt (mit Powerpoint-Präsentation), über 4 Stunden! Dazwischen Segnungen, Gebete, Gesang – dann gabs Essen und ab ca. 23 Uhr Musik und Tanz. Wir konnten nicht wirklich gut schlafen ;(

Außerdem hat es – geregnet. Alle haben uns versichert, dass es sonst nie regnet – aber ihr kennt uns ja schon als Regenmacher und so hat uns das nicht gewundert. Eher gewundert hat uns, dass es auf der Weiterfahrt durch die Sechura Wüste (eine der trockensten Wüsten Perus) auch geregnet hat, in Piura stand das Wasser auf den Straßen. Man muss sich das so vorstellen, dass alle Städte und Dörfer in diesen Gebieten nicht für Regen gebaut sind, d.h. es gibt keine funktionierende Kanalisation und wenn, ist sie verstopft. Aus dem pudrigen Staub wird sofort zäher Matsch, es ist auf gut Deutsch eine riesige Sauerei.

Wir sind an die Küste gefahren, an das Cabo Blanco und haben uns in dem kleinen Ort direkt neben die öffentlichen Duschen/Toiletten an den Strand gestellt. War sehr ruhig und wir haben uns sicher gefühlt. Nebenan dann für 1 Sol (ca. 0,30 EUR) Duschen und 0,5 Sol Toilettengang. Ab hier ist das Meer endlich badetauglich, da der Humboldt Strom nach Westen abbiegt und der Panama Strom warmes Wasser bringt. Wir konnten uns also im Meer abkühlen, was nach den Tagestemperaturen von 35 Grad auch dringend notwendig war.

Die nächsten Tage war dann Strandurlaub angesagt, noch etwas weiter nördlich an der Küste gibt es kurz vor Zorritos ein kleines Hostal – Swiss Wasi – geführt von einem Schweizer und seiner peruanischen Frau. Wir haben dort drei Tage verbracht. Der erste Tag wie aus dem Bilderbuch, Sonne, Strand, Palmen, im Meer baden, sich einen höllischen Sonnenbrand holen, Erholung pur. Die nächsten zwei Tage hat es geregnet – ihr wisst es schon, es regnet sonst nie etc. Hatten wir ja schon.

Als es nicht mehr aufhören wollte, sind wir gefahren, durch die ziemlich überflutete Stadt Tumbes an die Grenze nach Ecuador – und nun stehen wir seit zwei Tagen in Vilcabamba im Hostal Izhcayluma und – es regnet. Was hier in Ecuador allerdings schon sehr normal ist, es ist Regenzeit und vermutlich wird uns der Regen die ganze Zeit begleiten. Mal schauen, was wir alles machen können von unseren geplanten Zielen.

Der Übergang von Peru nach Ecuador war schon extrem. Bis kurz vor die Grenze bleibt Peru eine Wüste, allenfalls unterbrochen von grünen Tälern. Kaum kommt man nach Ecuador, ist alles grün und fruchtbar. Und tropisch warm. Irgendwie gemein, dass die Peruaner davon nichts abgekommen haben.

Leider hat Ute aus Peru die Darmgrippe mitgenommen, diesmal soll sie aber ohne Antibiotika verschwinden. Obwohl wir wirklich aufgepasst haben, war eigentlich immer einer von uns während der vier Wochen Peru angeschlagen. Allerdings geht es fast allen so, die wir getroffen haben, es scheint unvermeidlich zu sein.

Morgen geht es Richtung Norden, zuerst nach Cuenca, dann entlang der Panamericana durch das Hochland, mit Abstechern rechts und links zu Vulkanen und in die Nationalparks.