auf Reise in Südamerika

mit Ute und Volker

Regenmacher auf Kulturreise

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Wir grüßen euch aus dem fantastisch grünen und sehr nassen Ecuador – seit drei Tagen sind wir im Land und genießen das tropische Grün nach fast sechs Wochen Fahrt durch Wüste. Die letzten drei Wochen waren geprägt durch viel Kultur und Strandurlaub, alles bei sehr sommerlich schwülen Temperaturen um die 30 – 35 Grad.

Die Reiseroute

Die Reiseroute

Nach Lima ging es zunächst wieder mal auf der Panamericana durch Sanddünen bis Medio Mundo, einer Brackwasserlagune am Meer mit vielen Vögeln und einem netten Hostal, wo wir entspannt campen konnten. Da dort auch Fischbecken angelegt sind, Eldorado von unzähligen Fischreihern. Wir haben alleine fünf verschiedene Arten gezählt. Den Nationalpark Lachay haben wir ausgelassen, alles trocken und braun und voller Fliegen der umliegenden Hühnerfarmen. Nach nur einer halben Stunde Pause hatten wir soviele Fliegen im Auto, dass wir noch Tage gebraucht haben, um sie wieder aus dem Auto zu bekommen.

Kurz nach Medio Mundo zweigt die Strasse nach Caral ab. Erst 2001 entdeckt, soll es sich hierbei um die zweitälteste städtische Anlage der Welt handeln (nach Mesopotamien), das haben Analysen von dort vorgefundenem organischen Material ergeben. Da es sich immer noch um eine Ausgrabungsstätte handelt, darf man nur mit Führer auf das Gelände . Bis jetzt sind vor allem einige sehr imposante Tempelanlagen freigelegt worden, dazwischen einige wenige Reste von Häusern, die vermutlich von den Priestern bewohnt waren.

Weiter ging es über Casma nach Las Tortugas, einem kleinen Fischerort. Wir haben vor dem Restaurant Tarawasi übernachtet. Abends gab es leckere Paella, der Besitzer ist Spanier. Am nächsten Tag ging es wieder zurück bis Casma und von dort zu der Anlage von Sechin. Es handelt sich wohl um einen der ältesten Adobebauten Perus, dessen Steinplatten mit Reliefs versehen sind. Diese sind bis heute rätselhaft, neben Menschen und Tieren sieht man auch abgetrennte Köpfe und Gliedmaßen, und niemand weiß, was die Bilder ausdrücken sollen.

Unser nächster Halt war Trujillo bzw. Huanchaco, ein sehr entspanntes Örtchen direkt am Meer. Dort angekommen waren beide Hostales, die Camping anbieten, voll und so sind wir das erste Mal auf dieser Reise in ein Hotel – vor allem weil es einen sicheren Parkplatz angeboten hat. War aber auch ganz schön, mal eine Dusche und Toilette für uns zu haben. Wir haben abends auf dem Hotelparkplatz im Auto gekocht, das hat niemand gestört. Da wir länger bleiben wollten, haben wir im Internet recherchiert und das Hostal Casa Amelia gefunden, wo wir die nächsten drei Tage in der Hofeinfahrt stehen durften. Sehr nett, gemanagt von einem Holländer, mit Papagei, Kater und Hase als Haustiere.

Um Trujillo gibt es nicht nur Chan Chan, die größte Lehmziegelstadt Perus, die lange vor den Inkas entstanden ist, sondern auch mehrere Tempelanlagen, die um diese Stadt herum angelegt wurden. Alle gebaut aus Lehmziegeln und von riesigen Ausmaßen. Leider sind diese Gebäude stark von Erosion betroffen, wenn es denn mal regnet und die letzten El Nino Jahre haben wohl große Schäden angerichtet. Wir haben uns natürlich Chan Chan und die Huacas (Tempel) de la Sol y de la Luna und die Huaca Arco Iris angeschaut. Hat uns sehr beeindruckt. Bei fast allen Anlagen gibt es übrigens auch immer Museen, die sich sehr lohnen.

Auch Trujillo selbst lohnt einen Besuch. Wir konnten das Auto beim Casa Amelia stehen lassen und sind mit dem Bus in die Stadt gefahren. Schöne alte Gebäude und für die drittgrößte Stadt Perus eine sehr entspannte Atmosphäre. Im Spielzeugmuseum gibt es ein wunderbares Cafe, fast schon französich.

 

Ansonsten gabs die üblichen Overlander-Dinge zu tun: Die Gasflasche musste mal wieder gefüllt werden, Auto brauchte dringend eine Unterbodenwäsche, einkaufen etc. Konnten wir alles sehr geruhsam erledigen. Einziger Wermutstropfen: Wir hatten mal wieder die Darmkrankheit, diesmal hat es Ute erwischt, sie hat dann auch Antibiotika genommen, was zumindest kurzfristig etwas Besserung brachte.

Nach vier Tagen war dann aber gut und wir sind weiter Richtung Norden, unser Ziel war das Museum Nacional Tumbas Reales de Sipan in Lambayeque. In Sipan hat man mehrere fast vollständig erhaltene (also nicht geplünderte) Gräber gefunden, zwei davon offensichtlich von Herrschern, da sie sagenhaft wertvolle Grabbeigaben enthielten. Die Fundstücke sind in dem wirklich schönen Museum in Lambayeque zu sehen, ebenso ist die Grabanlage nachgebaut. Man muss wohl nicht erwähnen, dass mit dem Herrscher nicht nur seine Lieblingsfrauen, sondern auch Wachleute, ein Kind, der oberste Diener, Hunde und Lamas begraben wurden. Wenn sie nicht alle gleichzeitig der Schlag getroffen hat, als der Herrscher starb, mag man da gar nicht so genau darüber nachdenken. Leider durfte nicht fotografiert werden, am Eingang wurde peinlichst kontrolliert, ob Kamera oder Handy mit Foto dabei hattte.

Wir sind am Abend in dem Hostal Mamita Helmita in Lambayeque untergekommen, dort durften wir auf dem Parkplatz stehen und hatten sogar ein eigenes Bad. Im großen Saal direkt gegenüber von unserem Stellplatz fand ein Treffen einer Freikirche?/Sekte? statt, der Priester hat stundenlang erzählt (mit Powerpoint-Präsentation), über 4 Stunden! Dazwischen Segnungen, Gebete, Gesang – dann gabs Essen und ab ca. 23 Uhr Musik und Tanz. Wir konnten nicht wirklich gut schlafen ;(

Außerdem hat es – geregnet. Alle haben uns versichert, dass es sonst nie regnet – aber ihr kennt uns ja schon als Regenmacher und so hat uns das nicht gewundert. Eher gewundert hat uns, dass es auf der Weiterfahrt durch die Sechura Wüste (eine der trockensten Wüsten Perus) auch geregnet hat, in Piura stand das Wasser auf den Straßen. Man muss sich das so vorstellen, dass alle Städte und Dörfer in diesen Gebieten nicht für Regen gebaut sind, d.h. es gibt keine funktionierende Kanalisation und wenn, ist sie verstopft. Aus dem pudrigen Staub wird sofort zäher Matsch, es ist auf gut Deutsch eine riesige Sauerei.

Wir sind an die Küste gefahren, an das Cabo Blanco und haben uns in dem kleinen Ort direkt neben die öffentlichen Duschen/Toiletten an den Strand gestellt. War sehr ruhig und wir haben uns sicher gefühlt. Nebenan dann für 1 Sol (ca. 0,30 EUR) Duschen und 0,5 Sol Toilettengang. Ab hier ist das Meer endlich badetauglich, da der Humboldt Strom nach Westen abbiegt und der Panama Strom warmes Wasser bringt. Wir konnten uns also im Meer abkühlen, was nach den Tagestemperaturen von 35 Grad auch dringend notwendig war.

Die nächsten Tage war dann Strandurlaub angesagt, noch etwas weiter nördlich an der Küste gibt es kurz vor Zorritos ein kleines Hostal – Swiss Wasi – geführt von einem Schweizer und seiner peruanischen Frau. Wir haben dort drei Tage verbracht. Der erste Tag wie aus dem Bilderbuch, Sonne, Strand, Palmen, im Meer baden, sich einen höllischen Sonnenbrand holen, Erholung pur. Die nächsten zwei Tage hat es geregnet – ihr wisst es schon, es regnet sonst nie etc. Hatten wir ja schon.

Als es nicht mehr aufhören wollte, sind wir gefahren, durch die ziemlich überflutete Stadt Tumbes an die Grenze nach Ecuador – und nun stehen wir seit zwei Tagen in Vilcabamba im Hostal Izhcayluma und – es regnet. Was hier in Ecuador allerdings schon sehr normal ist, es ist Regenzeit und vermutlich wird uns der Regen die ganze Zeit begleiten. Mal schauen, was wir alles machen können von unseren geplanten Zielen.

Der Übergang von Peru nach Ecuador war schon extrem. Bis kurz vor die Grenze bleibt Peru eine Wüste, allenfalls unterbrochen von grünen Tälern. Kaum kommt man nach Ecuador, ist alles grün und fruchtbar. Und tropisch warm. Irgendwie gemein, dass die Peruaner davon nichts abgekommen haben.

Leider hat Ute aus Peru die Darmgrippe mitgenommen, diesmal soll sie aber ohne Antibiotika verschwinden. Obwohl wir wirklich aufgepasst haben, war eigentlich immer einer von uns während der vier Wochen Peru angeschlagen. Allerdings geht es fast allen so, die wir getroffen haben, es scheint unvermeidlich zu sein.

Morgen geht es Richtung Norden, zuerst nach Cuenca, dann entlang der Panamericana durch das Hochland, mit Abstechern rechts und links zu Vulkanen und in die Nationalparks.

2 Kommentare zu “Regenmacher auf Kulturreise

  1. Liebe Ute, lieber Volker, oh schon wieder so schöne Bilder! Jetzt seid ihr in Cecilias Heimat, wo wir uns mal treffen wollten. Wäre nichts daraus geworden, da es Gerd gar nicht gut geht. Gute Besserung an Utes Darm und ganz liebe Grüße von Christine.

  2. Liebe Ute, lieber Volker, wieder ein schöner Bericht! Wenn es hier so viel regnet, sagen die Bauern immer…. aber die Natur braucht den Regen 😉 … also damit alles im Lot! Nur Eure Darmgeschichten …. wünschen Euch baldigste Gute Besserung! LG Sylvi und Sven

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